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Brian Jackson - Widex-Klangbotschafter

Im Gespräch mit dem legendären Komponisten Brian Jackson

Brian Jackson ist nicht nur Komponist, Flötist und Pianist, sondern auch Widex-Klangbotschafter. Wie die Musik sein Leben von Beginn an geprägt und zu einer jahrzehntelangen Karriere geführt hat, verrät er in unserem Blog.

Brian Jackson verbrachte mehr als ein Jahrzehnt damit, mit der US-Jazz- und Soul-Legende Gil Scott-Heron Songs zu schreiben. Seine Kompositionen sind das Herz und die Seele mehrerer Scott-Heron-Alben, darunter "Winter in America" und "Pieces of a Man." Außerdem arbeitete er mit Bands und Künstlern wie "Earth, Wind and Fire," Stevie Wonder, Will Downing und Gwen Guthrie zusammen. Allein das zeigt, dass das Leben von Brian Jackson von Musik und Klang geprägt und er somit ein perfekter Klangbotschafter für Widex ist.

Wir konnten mit ihm über verschiedene Themen sprechen:

Über seine Karriere

Meine Karriere begann während meines Studiums an der Lincoln University in Südost-Penn­sylvania. Eines Tages traf ich zufällig diesen Sänger, der bei der Talent­show der Uni auftreten würde. Er fragte mich, ob ich die Version von Blood Sweat and Tears von „God Bless the Child“ spielen könnte. Konnte ich, und so bekam ich den Gig.

Aber er wollte einen anderen Song singen. Es stellte sich heraus, dass es ein Original-Song von diesem jungen Mann war, der den Proberaum neben mir hatte. Also fragte ich höflich nach, der Typ kam rein und spielte den Song. Es war einer der schönsten Songs. Da war dieses College-Kid, ein dün­ner, langer Typ mit einem Afro, der kaum in den Proberaum passte. Er spielte diese Musik mit diesem Text, der klang, als hätte ihn ein 42-Jähriger geschrieben.

Ich fragte ihn: Wer hat den Text geschrieben, und er sagte: ich. Da dachte ich mir, ich habe all diese Songs, und ich brauche durchschnitt­lich anderthalb Jahre, um die Texte für jeden dieser Songs zu schreiben. Da bin ich ja 80, bis ich endlich alle geschrieben habe.

Also fragte ich ihn: Hey, denkst du, du könntest was für mich schreiben? Er sagte: Was hast du da? Also spielte ich einen Song für ihn und er fragte: Was hast du gedacht, was hast du versucht, rüberzu­brin­gen, als du diesen Song geschrieben hast? Ich sagte: Nun – und da war ich ganz schön schlau, denn ich sagte: Nun, wenn ich fähig wäre, das in Worte zu packen, dann müsste ich nicht die Musik machen. Das war eine ziem­liche Klugscheißer-Antwort, aber er mein­te es wirklich ernst, er wollte es wis­sen. Und ich sagte: Also, kurz und gut schreibe ich eine Art Tribut an die Menschen, die für uns ge­kämpft ha­ben und gestorben sind – in unse­rem Namen –, damit wir wählen dür­fen oder dort essen, wo wir möchten. Überall hin­gehen, wo es uns gefällt. Ich habe sozusagen das Glas erhoben für die Menschen, die für Freiheit und Gerechtigkeit gekämpft haben.

Er sagte: Spiel’s nochmal. Also spielte ich, er holte seinen Stift und sein kleines Notizheft raus und schrieb ein paar Liedzeilen, und er sagte: Spiel es noch einmal. Also spielte ich es noch­mal, und beim dritten Mal brachte er Victor, dem Sänger, den Text bei. Der Song wurde bekannt als „A Toast to the People“. So haben wir ihn ge­nannt, und es war der erste Song, den wir zusammen geschrieben hat­ten. Dieser junge Autor hieß Gil-Scott Heron. Wir fingen an, zusam­menzu­arbeiten – und haben die nächsten 10 Jahre zusammen­gear­beitet und über 60 Songs geschrieben und etwa 9 Alben aufge­nommen. Wäh­rend dieser Zeit und danach, nach diesem Lauf, traf ich viele andere fan­tas­ti­sche Musiker. Besonders be­mer­kens­wert war Phyllis Hyman, von der ich schon vor­her ein großer Fan war. Ich konnte mit ihr für ein gutes Jahr auf Tour gehen. Es war so eine Freude. Ich habe mit Kool and the Gang ein Al­bum aufgenommen, ich habe Will Downings erstes Album aufge­nom­men und produziert. Ich habe auf Gwen Guthries letztem Al­bum „Hard Times“ mitgearbeitet. Ich hatte eine tolle Karriere. Und 2000 habe ich mein eigenes Album „Gotta Play“ herausgebracht, nach all der ganzen Zeit. Nach 20 Jahren hatte sich eini­ges an­ge­sammelt, daher werde ich jetzt drei Alben innerhalb des nächsten Jahres veröffentlichen.

Brian Jackson spielt Flöte

Musik spielte schon immer eine große Rolle

In meinem Zuhause gab es immer Musik. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in meinem Elternhaus mal keine Musik gespielt wurde. Videospiele gab es nicht, als ich klein war – es gab ja kaum Fernsehen, also war die größte Unterhaltung für mich, Musik zu hören. Vor allem Jazz und Be-Bop, denn das war mitreißend – weil es so richtig schnell war und Schlagzeuger wie Max Roach Sachen machten wie [boom crash]. Das war meine Form von Videospiel. Damit beschäftigte ich mich also und irgendwann wollte ich meine eigenen „Videospiele“ kreieren. Da fragte ich meine Mutter, ob ich ein Schlagzeug bekommen könnte. Sie schaute mich sehr ernst an und sagte: Nein. Sie sagte, wir leben sehr angenehm in dieser Wohnung, und ich will hier nicht rausfliegen. Also, nix wurde es mit dem Schlagzeug. Mein nächster Wunsch war eine Trompete. Ich fragte sie, ob ich eine bekommen könnte, und die Antwort war die gleiche aus demselben Grund.

Das Klavierspielen

Also einigten wir uns auf Klavier – und ich musste sie jahrelang nerven. Als ich 7 Jahre alt war, brachte sie mich zu ihrer Musiklehrerin. Ihre Klavierlehrerin unterrichtete nun auch mich. Ihr Name war Hepzibah Burros – sie hatte einen Abschluss am Spelman College gemacht und war eine wunderbare Frau. Der Grund, warum es so lange gedauert hatte – ich hatte meine Mutter mit Unterricht genervt, seit ich 5 war, und fing mit 7 Jahren an – hat mich lange beschäftigt. Und jetzt, als Erwachsener mit eigenen Kindern, ist mir sehr klar geworden, dass sie wahrscheinlich erst genug Geld sparen musste, um sich ein Instrument für mich leisten zu können. Und auch die erste Stunde bei Tante Heppie, wie wir meine Lehrerin nannten.

Nach meiner ersten Stunde war ich schon in der Tür, als sie sagte: Also, vergiss nicht zu üben. Okay, sagte ich, aber Moment mal – ich habe kein Klavier. Sie sagte, oh, warte kurz hier, und dann kam sie zurück mit einem kleinen Stück Pappe. Ich klappte die Pappe auf und fragte: Was ist das? Es war ein kleines Stück Pappe mit den Klaviertasten draufgemalt. Ich sollte auf der aufgemalten Tastatur auf der Pappe spielen und mir vorstellen, wie es in meinem Kopf klang – vielleicht der Grund, warum ich jetzt in der Lage bin, zu visualisieren, wie Sachen klingen, wenn ich sie spiele, bevor ich sie spiele.

Brian Jackson spielt Klavier 

Wie er zur Flötenmusik kam

Ich habe mich auch immer fürs Saxofon interessiert, vor allem einmal, als ich John Coltrane hörte und Leute wie Wayne Shorter. Ich fing an, die Musik dieser großartigen Saxofonisten zu hören, Gary Bartz und all diese großartigen Saxofonisten. Ich dachte, also, jetzt hole ich mir ein Saxofon. Ich hatte etwas Geld gespart und bin ins Pfandhaus gegangen und konnte dort für etwa 20 Dollar ein Saxofon kaufen. Und ich bekam einen Riemen dazu. Das war im Prinzip eine Schnur mit etwas Plastik darum, um den Hals zu schützen. Nach etwa 2 Tagen war es kaputt. Ich kramte in der Krimskrams-Schublade meiner Mutter in der Küche und fand eine ähnlich lange Schnur, die band ich ans Saxofon – ich hatte dieses Altsaxofon gekauft – und hängte es mir um den Hals und fing an zu üben.

Ein paar Monate später habe ich eines Tages etwas gemacht: Ich wollte meinen Arm so heben, keine Ahnung, ich glaube, ich war im Fitness-Studio und ich bekam ihn nicht höher als so. So sehr ich es auch probierte, ich konnte den Arm nicht höher als so heben. Das war komisch. Ich bin zum Arzt gegangen, und er sagte: Nun, dein Nervus suprascapularis ist gerissen. Was ist das, fragte ich, und er sagte, es ist der Nerv genau hier in deiner Schulter. Irgendetwas, was du gemacht hast, vielleicht etwas um den Hals gehängt, hat den Nerv beschädigt. Deshalb bekommst du den Arm nicht höher als so.

Ich fragte: Was kann ich tun? Er sagte, hör auf, dir Sachen um den Hals zu hängen. Also musste ich das Saxofonspielen für eine Weile wieder aufgeben. Aber die Fingerarbeit auf dem Saxofon war ziemlich ähnlich wie auf der Flöte, also dachte ich, wenn ich eine Flöte hätte, könnte ich weiterhin meine Fingerarbeit üben, bis ich mir wieder ein Saxofon um den Hals hängen kann. Also kaufe ich mir eine kleine billige Flöte und übte und übte und übte und irgendwie packte es mich. Die Flöte wog nicht viel, ich konnte sie überall mit hinnehmen und es störte niemanden.

Sein erstes Album

Als Gil und ich unser erstes Album zusammen machten, waren es nur wir zwei, wir produzierten es. Nur ich und er. Er konnte singen und ein bisschen Klavier spielen, ich konnte Klavier spielen und ein bisschen Flöte. Das war super für die meisten unserer Sachen, aber es gab ein paar Songs, die ein bisschen mehr brauchten als das. Einer dieser Songs hieß „The Bottle“, und wir dachten, es wäre vielleicht gut, etwas zusätzlich zu Klavier und Gesang in dem Song zu haben. Ich sagte, warte kurz, ich hole meine Flöte – ich brachte die Flöte ins Studio, den kleinen Kontrollraum, der in Wirklichkeit eine kleine Kammer mit einem Wasserkühler war. Wir mussten den Stecker vom Wasserkühler ziehen, weil der Kühler so einen Lärm machte. Und wir spielten dieses zaghafte Flötensolo ein, das schließlich Teil des gesamten Albums war. Also, des Songs, und es klang ziemlich gut, aber dann sagte ein Freund von uns: Warum spielt ihr nicht noch etwas Schlagzeug und Bass drauf? Also riefen wir ein paar Freunde von der Lincoln University an, und sie spielten Schlagzeug und Bass drauf. Und wer hätte je gedacht, dass 45 Jahre später die Leute diesen Song immer noch in den Clubs spielen würden.

Brian Jackson vor einem Gebäude mit Sonnenbrille

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